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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 60

1902 - Leipzig : Voigtländer
60 Des Mittelalters zweite Periode. Erhebung auf den rmischen Stuhl den inneren Schden der Kirche als eifriger Cluniacenser kraftvoll entgegengetreten; als Berater des nderung Papstes Nikolaus Ii. (1059) hatte er ferner bewirkt, da die Papst-Papstwahl Wahl nicht mehr durch das rmische Volk, den Adel und den Klerus, sondern nur durch die Kardinle, d. h. die hhere Geistlichkeit des rmischen Kirchensprengels, vorgenommen wurde. Gregor war krperlich unansehnlich; nur in seinen feurigen, dunklen Augen und in der Energie seines Auftretens gab sich sein gewaltiger Geist uerlich zu erkennen. Indem er der die bisherigen Bestrebungen der cluniacensischen Partei weit hinausging, vertrat er die Ansicht, da der Papst als Stellvertreter Gottes und Statthalter Srs Christi" die Weltherrschaft (Hierarchie) erlangen msse. Da-durch, da er dies Ziel mit voller Hingabe, aber auch mit ungestmer Leidenschaft, erstrebte, beschwor er einen jahrhundertelangen Kampf zwischen Kirche und Staat herauf, der beiden Mchten verderblich werden sollte. Zum Papst erwhlt, traf Gregor folgende Maregeln: Zlibat 1. Das Zlibat, d. h. die Ehelosigkeit der Geistlichen, sollte streng Simonie durchgefhrt werden. 2. Die Simonie" ( 223) und ebenso 3. die Investitur Investitur (Einkleidung, d. h. feierliche Belehnung) der Bischfe durch weltliche Fürsten (Laien-Investitur) wurden untersagt. Durch das Verbot der Priesterehe, das schon von frheren Ppsten und Konzilien ausgesprochen, aber nicht vllig durchgefhrt worden war, wollte er bewirken, da die Geistlichen, von jeder Sorge fr ihre Familie befreit, mit Leib und Seele nur der Kirche und ihrem Oberhaupte dienten. Durch das Verbot der Simonie und Laien-Investitur wollte er das Recht zur Einsetzung der geistlichen Fürsten dem Papste allein zusprechen. Dadurch wre in Deutschland (vgl. 194, 203, 21 b) der kniglichen Macht geradezu der Todessto ver-setzt, wren die Grundlagen der Neichsverfassung, wie sie Otto der Groe geschaffen und seine Nachfolger erhalten hatten, im tiefsten Grunde erschttert worden. Daher veranlate dies Verbot den un-heilvollen Investiturstreit. Da nmlich Gregor König Heinrich Iv., der nach altem Brauche Bischofsstellen zu vergeben fortfuhr, mit Kirchenstrafen bedrohte, lie Heinrich, seine Macht berschtzend, durch eine Versammlung deutscher Bischfe zu Worms (1076) den Papst fr abgesetzt erklären. Gregor antwortete mit dem Banne, der den König aus der christlichen Ge-

2. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 62

1902 - Leipzig : Voigtländer
62 Des Mittelalters zweite Periode. Engelsburg geflchtet hatte, wurde nach dreijhriger Einschlieung, die er standhaften Mutes ertrug, von dem Normannenherzog Ro-bert Guiscard befreit. Da jedoch die wilden Normannen in Rom so furchtbar hausten, da die Zeiten der Vandalen wiedergekehrt schie-nen, so entwich Gregor, um den erbitterten Rmern zu entgehen, mit seinen Befreiern nach Unteritalien. Dort starb er ungebeugten Sinnes Gregorsnbel085 in Salerno mit den Worten: Ich habe die Gerechtigkeit ge-liebt, das Unrecht gehat; deshalb sterbe ich in der Verbannung." 3. Heinrich und seine Shne. Heinrich, seines Todfeindes entledigt, sollte sich trotzdem des Besitzes seiner Herrschaft nicht er-freuen. Zwar hatte der zweite, nach Rudolfs Tod gegen ihn aufge-stellte Gegenknig, Graf Hermann von Luxemburg, kein Ansehen erlangen knnen, auch der Emprungsversuch seines von der ppstlichen Iffiabs9 Partei verleiteten ltesten Sohnes Conrad, der in Schmach und Reue in Italien starb, war vllig miglckt; gefhrlich aber wurde der Aufstand seines jngeren Sohnes Heinrich. Diesem gelang es, auf heimtckische Weise den Vater auf der Burg Bckelheim bei Kreuznach gefangen zu nehmen; zu Ingelheim zwang er ihn durch Drohungen, der Regierung zu entsagen. Doch entkam der Kaiser der Haft und entfloh nach Ltt ich. Schon stand er an der Spitze eines ihm treu ergebenen Heeres dem Sohne gegenber, da wurde er, erst S1io6v'56 Jahre alt, aber von Sorge und Kummer tief gebeugt, von einem unerwarteten Tode ereilt. Fnf Jahre lang standen auf Betreiben der ppstlichen Partei die Gebeine des Kaisers der der Erde; dann erst wurden sie, nachdem (1111) Heinrich V. die Lossprechung vom Bann fr seinen Vater erzwungen hatte, in der kaiserlichen Gruft zu Speier beigesetzt. 4. Rckblick auf Heinrichs Iv. Regierung. Heinrich Iv. war einer der bedeutendsten, aber auch unglcklichsten Fürsten auf Deutsch-lands Thron. Von seinen Erziehern wurde er falsch geleitet, dann Jugend durch jugendlichen bermut zu trichten Handlungen verfhrt. Als er dann, kaum 15 Jahre alt, zur selbstndigen Regierung gelangte, ward er sofort in die schwierigsten Kmpfe verwickelt. Reich begabt, im Charakter Grunde seines Herzens edel, tapfer und ausdauernd, hat er mit Klug-heit und staatsmnnischer Gewandtheit in dem Streit mit dem Papste, im Kampfe mit ungetreuen Vasallen, endlich mit den eigenen un-dankbaren Shnen das Ansehen des deutschen Knigtums nach allen Seiten aufrecht zu erhalten gewut. Durch das Unglck gelutert, war

3. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 64

1902 - Leipzig : Voigtländer
64 Des Mittelalters zweite Periode. gelegt; danach sollten die Bischfe und bte vom Papste mit der geistlichen Geroalt (Ring und Stab), vom Kaiser mit den weltlichen Gtern und Hoheitsrechten (Zepter) belehnt werden. Die Wahl der Bischfe sollte durch das Domkapitel, d. h. die Geistlichen der Domkirche, in Gegenwart eines kaiserlichen Bevollmchtigten er-folgen; in Deutschland vollzog zuerst der Kaiser oder sein Ver-treter, in Italien zuerst der Papst oder sein Abgesandter die Ve-lehnung. Somit war eine Grundlage fr den Frieden gegeben. Eine ppstliche Weltherrschaft, wie sie Gregor Vii. geplant, hatten seine Nachfolger zwar nicht erreicht; aber das Kaisertum war erheblich geschwcht, die von Otto dem Groen gegrndete Reichsverfassung war gelockert, die Organisation der deutschen Kirche zerstrt, der Einflu des Kaisers auf die Papstwahl aufgegeben. (Vgl. der die weltliche Herrschaft der Geistlichen das Jahr 1803 in 714.) 3. Innere Kmpfe Heinrichs V. Wie sein Vater, hatte auch Heinrich V. mit aufstndischen Vasallen zu kmpfen, die sich immer mehr als selbstndige Reichsfrsten fhlten; es gelang ihm schlielich, sie niederzuhalten. Mit ihm erlosch 1125 das frnkische Haus. Das frankische Knigshaus: Konrad Ii. 10241039. Heinrich Iii. 1039-1056. Heinrich Iv. 10561106. Heinrich V. Agnes, Gemahl: Friedrich von Bren, 11061125. Ahnherr der Hohenstaufen. Friedrich und Konrad (Iii.) von Hohenstaufen. 25. Kaiser Lothar der Sachse 11251137. 1115-113? 1 Lothars Wahl. Der Kampf mit den Staufen. Nach-dem Heinrich V., ohne Erben zu hinterlassen, gestorben war, wurde durch die Gegner des frnkischen Hauses und die kirchliche Partei nach wichtigen Zugestndnissen Lothar von Supplinburg, Herzog von ^Staufen Sachsen, zum König erwhlt. Er hatte mit Friedrich von Schwaben, Friedrichs von Bren (Hohenstaufen) Sohne, der als nchster Verwandter der frnkischen Knigsfamilie auf die Krone gehofft hatte, und mit dessen Bruder Konrad lange Kmpfe zu bestehen.

4. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 71

1902 - Leipzig : Voigtländer
28. Heinrich Vi., Friedrich von Schwaben u. Otto Iv., der Weise. Innocenz Hi. 71 28. Heinrich Vi., Friedrich von Schwaben und Otto Iv., der Welse. Innocenz Iii. _ . . v . - Heinrich Vi. 1. Heinrich Vi. 11901197, Friedrichs Sohn, stand an ueren 1190-1197 Eigenschaften dem Vater nach, bertraf ihn aber noch durch Begabung und Willenskraft; in den Besitz des Erbes seiner Gemahlin Constanze, des Knigreichs Neapel und Sizilien, gelangte er erst nach blu-tigem Kriege und grausamen Hinrichtungen vieler Groen. Seine Absicht, die Kaiserwrde in seinem Hause erblich zu machen, vereitelte leider der Widerstand der Fürsten. Er fate den gro-artigen Plan zu einem Kreuzzuge, auf dem er das byzantinische Reich strzen und auch den Orient sich Untertan machen wollte. Schon war seine Flotte in Palstina gelandet; da starb er pltzlich, erst 32 Jahre alt, in Messina. (der die Gefangenschaft des Knigs Richard Lwenherz von England vgl. 313.) 2. Philipp von Schwaben 11981208 und Otto Iv. 1198 |Q> bis 1215. Nach Heinrichs Vi. Tode whlten die Ghibellinen, da n*s~8 sein Sohn Friedrich erst 3 Jahre alt war, seinen Bruder Philipp, den 1193-1215 jngsten Sohn Friedrichs I., die Weifen Heinrichs des Lwen Sohn Otto; dieser, in England aufgewachsen und Liebling seines Oheims Richard Lwenherz, besa zwar dessen ritterliche Eigenschaften, aber auch seinen gewaltttigen Charakter. Im Kampfe beider Kaiser gegeneinander behielt im ganzen Philipp, der durch sein gtiges Wesen die Herzen der Deutschen gewann, die Oberhand, obgleich Otto an-fnglich von dem mchtigen Papste Innocenz Iii. untersttzt wurde. Dieser Brgerkrieg, der Deutschlands Fluren 10 Jahre lang verheerte, wurde auch dadurch verderblich, da beide Fürsten, um sich Anhnger zu verschaffen, die Krongter des Reiches verschleuderten und rungdes' so der kniglichen Macht eine der festesten Sttzen raubten. Fr Slon0uts Philipp trat besonders warm der patriotische Snger Walther von der Vogelweide ein. Nach Philipps Ermordung durch denxmos Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach 1208 in Bamberg wurde Otto Iv. als Reichsoberhaupt allgemein anerkannt und in Rom zum Kaiser gekrnt. Er zerfiel aber spter mit dem Papste, weil er die ihm gemachten Versprechungen nicht halten konnte und wollte, und wurde mit dem Banne belegt. Innocenz Iii., von Konstanze zum Vormund ihres Sohnes ernannt, stellte nun diesen, Friedrich Il, als Eegenknig auf. Als Friedrich (1212) in Deutschland erschien, be- Iani)

5. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 73

1902 - Leipzig : Voigtländer
29. Friedrich Il 12151250. 73 Miliebige bildete; in Deutschland vermochte sie nur kurze Zeit durch den Beichtvater der heiligen Elisabeth, Conrad von Marburg (er-schlagen 1233), festen Fu zu fassen. Besondere Teilnahme erweckt das traurige Geschick der Stedinger, der mannhaften und freiheitsliebenden Stedinger Bewohner der Weserniederungen, die unter dem Vorwande der Ketze-rei durch einen sogenannten Kreuzzug" des lndergierigen Erz-bischofs von Bremen und des Grafen von Oldenburg nach verzweifelter Gegenwehr 1234 vllig aufgerieben wurden. hnliche Kmpfe hatten die Dithmarschen im westlichen Holstein zu bestehen.) 29. Friedrich Ii. 12151250. 1. Charakter Friedrichs. Seine Kmpfe gegen das Papsttum und die Lombarden. In Friedrich Ii. 12151250^^5-vereinigten sich noch einmal alle glnzenden Eigenschaften des Staufen-Hauses. Er beherrschte christliche und islamitische Wissenschaften, war selbst Dichter und Schriftsteller, zugleich aber auch ein tapferer Feld-Herr und gewandter Staatsmann. Durch seine freien religisen Ansichten entfremdete er sich der Kirche und geriet mit dem Papsttum, dessen bergriffen er mit Entschiedenheit entgegentrat, in einen er- m bitterten Kampf. Mit den Nachfolgern des groen Innocenz, die in ^a,,fttum dessen Sinne regierten, Honorius Iii. und dem strengen Gregor Ix. (der fast 100jhrig 1241 starb), entzweite sich Friedrich zunchst wegen des von ihm gelobten Kreuzzuges und wurde mit dem Banne belegt (Genaueres 315). Aus dem Morgenlande zurckgekehrt, vertrieb Kreuzzug er die ppstlichen Schlsselsoldaten", namentlich mit Hilfe seiner sa-razenischen Sldner, aus seinen Erblanden und shnte sich dann im Frieden von San Eermano (1230) mit Gregor Ix. aus, der ihn vom ^ Banne lossprach. Der Papst verband sich jedoch bald darauf mit den 2*" lombardischen Stdten, die unter Mailands Fhrung des Knigs Herrschaft abschttele wollten, von Friedrich aber (1237) bei Corte- A-g^b-r nuova eine Niederlage erlitten. Gregors Nachfolger, Innocenz Iv., tat Cortenuova auf einem Konzil in Lyon (1245) den Kaiser von neuem in den Bann. Auf Friedrichs Seite zeichneten sich in dem Kampfe sein schner, blond-lockiger Sohn Enzio, den er zum König von Sardinien ernannt hatte, @nii0 und der tapfere, aber grausame Ezzelino von Romano aus; auf Ezzelwo der ppstlichen Seite wiegelten dagegen die Franziskaner und Do-minikaner das Volk gegen den Kaiser auf und predigten das Kreuz

6. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 57

1902 - Leipzig : Voigtländer
22. Heinrich Iii. (der Schwarze) 10391056. 57 22. Heinrich Iii. (bei Schwarze) 10391056. 1. Heinrichs Charakter. Ausdehnung seiner Macht. Heinrich Iii. war von wahrhaft kniglicher Gestalt, ba er um eines Hauptes Lnge alles Volk berragte", und besa eine sehr grnbliche Bilbung. Als er im Alter von 22 Iahren die Regierung bernahm, Charakter bewiesen sofort alle seine Matzregeln Selbstnbigkeit, Kraft und Geschick. Die Herzogtmer Bayern, Franken, Schwaben und Krn-ten vereinigte er in seiner Hand und bemtigte den aufstnbischen Herzog Gottfrieb den Brtigen von Oberlothringen (das er uere von Nieberlothringen getrennt hatte); durch mehrere Felbzge zwang er Bhmen zu erneuter Anerkennung seiner Oberhoheit. In Ungarn setzte er den König Peter, den Neffen Stephans des Heiligen, der das Christentum eingefhrt hatte, aber von einer heibnischen Partei vertrieben worben war, wieber auf den Thron und machte das Land von Deutschland abhngig, allerbings nur fr kurze Zeit. Unter ihm erreichte das Reich die grte Ausdehnung; es umfate, wenn 3lngu= man die unter der Oberhoheit des Knigs stehenben Lnber hinzu- eut^Ianbs rechnet, 3 Knigreiche: Italien, Burgunb, Ungarn, 7 beutsche Herzogtmer: Franken, Sachsen, Schwaben, Bayern, Ober-unb Nieberlothringen, Krnten und 2 slavische Herzogtmer: Polen und Bhmen. 2. Heinrich und die Kirche. Heinrich war eine ernste Natur, dazu streng kirchlich erzogen und gesinnt; er frberte zusammen mit seiner Gemahlin Agnes von Poitiers mit Eifer und Erfolg die gegen die Verweltlichung der Kirche gerichteten reformatorischen Be- Ciumacenser strebungen des bmgunbischen Klosters Clugny. Mit groer Strenge ging er gegen die Zuchtlosigkeit in den reichgeworbenen Klstern vor, nicht minber scharf gegen die fehbelustigen Ritter, unter beren Streitigkeiten das fianb zu leiben hatte. Der Gottesfriede (treuga dei), ottesfdebe den er im Einverstnbnis mit den Cluniacensern zunchst in Burgunb oerknbigte, bestimmte, ba vom Mittwoch Abenb bis Montag frh alle Waffen ruhen sollten. Mit der gleichen Tatkraft trat er den Unruhen in Rom entgegen, wo von den einanber bekmpfenben Abelspartiyen drei Ppste zu 3 Ppste einer Zeit gewhlt worben waren. Auf der Synode von Sntri 1046 lie er alle brei absetzen und den deutschen Bischof Suibger von Bamberg zum Papste whlen; vre einst Otto I., wahrte er sich das Recht, bei der Papstwahl entfcheibenb mitzusprechen.

7. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 67

1902 - Leipzig : Voigtländer
27. Friedrich I. 11521190. 67 Kaisers in einer Zeit sein, in der sich der bergang von der Na-tural- zur Geldwirtschaft vollzog ( 324 am Ende). Als treuster Gehilfe seiner Politik stand Friedrick sein Kanzler Rainald von Dassel, Erzbischof von Cln, zur Seite, spter der reckenhafte Erz-Bischof Christian von Mainz, einer der gewaltigsten Ritter seiner Zeit. 2. Friedrichs Kmpfe in Italien. Zunchst schuf Friedrich in Deutschland Ruhe und Ordnung und versicherte sich namentlich der Treue der Bischfe, die sie ihm spter auch in den Kmpfen gegen den Papst bewahrten. Nachdem er dann auch die Grenzen des Reiches gegen O. und N. neben Polen und Bhmen erkannte auch Dne-mark seine Oberhoheit an gesichert hatte, unternahm er auf die Bitte verschiedener lombardischen (langobardischen) Städte, die heftige Beschwerden gegen Mailand vorbrachten, (1154) den ersten Zug i, Rmerzug nach Italien; mehrere mit Mailand verbndete Städte, insbesondere Tortna, zerstrte er und setzte sich die (eiserne) lombardische Krone auf. In Rom verpflichtete er sich den Papst Hadrian Iv. durch Gefangennahme des vom Volke sehr gefeierten Arnold von Brescia, ^Be?cia" der die weltliche Macht des Papsttums in zndenden Reden bekmpfte und in Rom eine republikanische Regierung einfhren wollte; von Hadrian verurteilt, mute Arnold seine Lehre mit dem Leben den. Friedrich wurde hierauf von dem Papste gekrnt. Einen von ^ung den Rmern erregten Aufstand schlug Heinrich der Lwe mit kraftvoller Hand nieder. Auf dem Rckwege berwand der Kaiser, namentlich unter dem Beistnde des treuen Otto von Wittelsbach, die ihm von den Lombarden entgegengestellten Hindernisse (Veroneser Klause"). Nach Deutschland zurckgekehrt, belehnte er seinen Vetter Heinrich den Lwen auch mit Bayern, so da dieser nunmehr Bayern zwei Herzogtmer besa. In hnlicher Weise, wie Albrecht der Br unter Konrad Iii. ( 26), ward jetzt Heinrich Iasomirgott, Leopolds3$omir'91.tt von sterreich Bruder und Nachfolger, fr den Verlust Bayerns da-durch entschdigt, da ihm sterreich als reichsunmittelbares Herzogtum zugesprochen wurde. So haben Brandenburg und Osterreich, die in der spteren deutschen Geschichte als Lande der Hohenzollern und der Habsburger eine so hervorragende Rolle spielen, dem Weifen- und Ehibelli-nenstreit ihre Selbstndigkeit zu verdanken. 5*

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 68

1902 - Leipzig : Voigtländer
68 Des Mittelalters zweite Periode. Kurz nach seiner Rckkehr hielt der Kaiser einen Reichstag zu Ve- Ļkonnfan9tt *n Burgund ab, das er durch seine Verheiratung mit der Vurgunderin Beatrix enger an sich und das Reich gefesselt hatte. b1 Bei dieser Gelegenheit las der Kardinal Roland im Auftrage des Papstes ein Schreiben vor, in dem das Kaisertum als ein beneficium des Papstes bezeichnet wurde, ein Ausdruck, der, namentlich mit Rck-ficht auf Gregors Vii. Bestrebungen, als Lehen" gedeutet werden konnte ( 93). der diese Anmaung mit den anderen anwesenden Rittern tief erbittert, bedrohte Otto von Wittelsbach mit ge-zcktem Schwerte den Legaten, und nur durch des Kaisers Dazwischen-treten wurde Blutvergieen verhindert. Der Zorn der Fürsten legte sich erst, als der Papst eine befriedigende schriftliche Erklrung gab und Friedrich seinerseits durch ein in allen Reichsteilen verbreitetes Rundschreiben klar und fest aussprach, da der durch die Fürsten ge-whlte Kaiser die Gewalt allein von Gott habe. 2 Rmcrzug Auf seinem zweiten Rmerzug (115862) trat Friedrich an der Spitze eines gewaltigen Ritterheeres gegen Mailand, das seinen Mahnungen Trotz entgegensetzte, mit aller Strenge auf. Nach einer vierwchigen Belagerung wurde die Stadt (1158) eingenommen; dann wurden auf einem Reichstage auf den ronkalischen Feldern auf Grund des damals wiederauflebenden rmischen Rechts die kaiserlichen Befugnisse der Italien festgestellt (Ernennung der Beamten, Recht auf Steuern und Zlle). Als aber die Mailnder sich wiederum den kaiserlichen Verordnungen nicht fgten, begann Friedrich zum zweiten Male sie einzuschlieen. Nach fast zweijhriger Belagerung geriet die mit der Kraft der Verzweiflung von den Brgern ver-teidigte, von gewaltigen Ringmauern umgebene Stadt abermals in die Hnde des Kaisers und ward nun mit Ausnahme der Kirchen zlands vllig zerstrt (Zertrmmerung des Fahnenwagens Carroccio). 3.Rmerzug Auf einem dritten Zuge 1163, den er ohne Heer unternahm, fand Friedrich alle Verhltnisse verndert. Mailand hatte sich, untersttzt von den anderen Stdten, die einen lombardischen Stdte-bund begrndet hatten, wieder aus der Asche erhoben; in Rom aber gebot der heftigste und begabteste Gegner des Kaisers, der einstige Kardinal Roland, der, ohne den Widerspruch jenes zu beachten, Alexander munter dem Namen Alexander Iii. den ppstlichen Stuhl bestiegen 4. Rmerzug hatte. Diese Verhltnisse ntigten Friedrich zu dem 4. Zuge (1166 bis 1168), Schon hatte er Rom im Sturm genommen, Alexander

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 75

1902 - Leipzig : Voigtländer
30. Konrad Iv. 12501254. Der Ausgang der Staufen. 75 der heiligen Elisabeth, als Gegenknig aufgestellt, und nach dessen e|ee"50e: Tode Wilhelm von Holland. Beide wurden von Friedrichs Sohn^Raspe^ Konrad, der bereits auch zum König gewhlt worden war, mit aanb Erfolg bekriegt. 4. Friedrichs Ende. Doch war der Kampf des Kaisers in Deutschland wie in Italien noch unentschieden, als er, aufgerieben durch die Anstrengungen seines sorgenreichen Lebens und erschttert durch eine Reihe schwerer Unglcksflle (Gefangennahme Enzios, angeblicher Verrat seines Kanzlers Pietro de Vineis), 56 Jahre alt in Apulien starb 1250. Er liegt in seiner Mischen Residenz Pa- N?Zo lermo bestattet, wo auch sein Vater die letzte Ruhesttte gefunden hatte. Sechs Kronen, die deutsche, rmische, lombardische, si-zilische, burgundische und die von Jerusalem, hatte er auf seinem Haupte vereinigt. Mit dem genialen und gewaltigen Herrscher erlosch der Glanz des Staufenhauses. 30. Konrad Iv. 12501254. Der Ausgang der Staufen. 1. Konrad Iv. 12501254 kmpfte eine Zeitlang gegen Komradiv. Wilhelm von Holland und zog dann, um sich das Knigreich Neapel zu erhalten, nach Italien; dort starb er 1254. 2. Die letzten Hohenstaufen. Da Konrads Iv. Sohn Konradin noch ein unmndiges Kind war, so bernahm Manfred, Kon-rads Iv. Halbbruder, die Regierung; vom Papste aber wurde der Graf Karl von Anjou, Bruder des Knigs Ludwig Ix. des Heiligen von Frankreich herbeigerufen, der nach dem Siege bei Benevent (1266) Neapel und Sizilien in Besitz nahm. Manfred verlor in Manfred t der Schlacht das Leben. Konradin, zum Jngling herangewachsen, kam zur Eroberung seiner Erblande mit einem Heere der die Alpen, wurde aber in der Schlacht bei Tagliacozzo 1268 geschlagen, dann auf der Flucht gefangen und mit seinem Freunde Friedrich von Baden hss auf Befehl Karls von Anjou zu Neapel hingerichtet. Friedrichs Ii. 1268 Tochter Margareta starb auf der Flucht vor ihrem unwrdigen Margaretas Gemahle, Albrecht dem Entarteten von Meien aus dem Hause Wettin ( 402; der ihren Sohn Friedrich mit der gebissenen Wange" s. 351). Zwei Jahre nach ihr starb als letzter Svrokder Hohenstaufen ihr Bruder Enzio nach langer Gefangenschaft in Bo- @niio t

10. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 82

1902 - Leipzig : Voigtländer
82 Des Mittelalters zweite Periode. tipp Iv. des Schnen von Frankreich. Nach einem aller Gerechtigkeit hohnsprechenden Prozesse wurden die Ordensgter von dem Könige eingezogen; viele Ritter erlittn den Feuertod, darunter der edle Gro-twtittetmeifter Jakob v. Molay 1314 (Anh. I). 3. Die Deutschritter (Abzeichen: weier Mantel mit schwarzem Kreuze); die Stiftung dieses Ordens ist S. 79 erzhlt; der seine weiteren Schicksale s. 54. Folgen der Kreuzzge. Das Zeitalter der Kreuzzge bildete den Hhepunkt des Mittelalters. Sie hatten einen mchtigen Rittertum Einflu auf die Zustnde Europas; durch sie wurde das Rittertum ausgebildet und in seinem Streben nach einem hohen, edlen Ziel zu groen Taten angespornt. Erheblich gefrdert wurden ferner durch Wissenschaft die Berhrung mit dem Orient alle Wissenschaften im Abendlande, namentlich Geographie und Geschichte, Sprachenkunde, Heil-knde und Naturwissenschaften. Groen Aufschwung nahm die Dichtkunst, die vielfach ihren Stoff den Kreuzzgen entlehnte. Die Ser? mannigfachsten Anregungen ergaben sich fr Kunst und Gewerbe. berhaupt ernteten Städte und Brgertum, die bis dahin von unter-geordneter Bedeutung gewesen waren, aus den Kreuzzgen den reichsten und dauerndsten Gewinn. Bei dem gewaltig sich entwickelnden Verkehr Hseh7dwischen Morgen- und Abendland und der Hebung des Schiffswesens blhte in ungeahnter Weise der Handel empor, vor allem durch die mchtigen Stadtrepubliken Venedig, Genua und Pisa. Na umirche mentlich hoben die Kreuzzge die Macht und das Ansehen der Kirche und des Papstes, wie Gregor Vii., der zuerst einen Kreuzzug plante, richtig vorausgesehen hatte; aber das schlieliche Milingen der Kreuzfahrten blieb fr die Hierarchie auch nicht ohne nachteilige Folgen. 32. Zustnde in dem Zeitalter der Kreuzzge. 1. Hfisches Leben. Das Leben am kaiserlichen Hofe war be-sonders glnzend unter den Hohenstaufen. An festlichen Tagen sammelten sich Tausende von sten um das Hoflager des Kaisers; an den Reichstagen z. B., die Friedrich I. 1184 und Friedrich Ii. 1235 zu Mainz abhielten, konnte die Stadt die Menge der Fürsten und Ritter nicht fassen, so da viele in der Ebene vor den Toren ihr Lager aufschlagen muten. Das Leben am Hofe ahmten die Fürsten, weltliche wie geistliche, nach; denn der Bischof oder der Erzbischof lebte damals ganz wie der Graf oder der Herzog; er versah
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